Allgemein

    Mit den früheren Vorurteilen, dass Gewichtheber füllige, unbewegliche Kolosse seien, ist in den letzten Jahren schon fast völlig aufgeräumt worden. Der moderne Athletentyp verkörpert den durchtrainierten, beweglichen, elastischen und auch schnellen Sportler, der zwar über eine sehr gute Muskelentwicklung verfügt, aber doch im Anzug beispielsweise fast schlank wirken kann.

    Modellathlet 
    Jürgen Matzku
    Foto: Matzku

    Die Beine leisten in beiden Übungen (Reißen und Stoßen) die Hauptarbeit, und nicht wie oft angenommen, die Arme. Der Zuschauer merkt im Verlauf der Wettkampfübung oft nicht, welch großes Maß an Technik, Beweglichkeit, Schnellkraft, Konzentration und Koordination dahintersteckt. Ein perfekt ausgeführter Versuch eines Spitzenhebers ist von der Kompliziertheit des Bewegungsablaufes beispielsweise mit einem Stabhochsprung vergleichbar.

    Von verwandten Sportarten wie Kraftdreikampf und Bodybuilding, unterscheidet sich Gewichtheben vor allem dadurch, dass neben der Steigerung der Körperkraft, konditionelle Eigenschaften wie Schnellkraft, Beweglichkeit und koordinative Fähigkeiten gefördert werden. Als Ausgleich für das Training mit Gewichtsbelastungen werden Gymnastik, Dehnungsübungen und leichtathletische Disziplinen praktiziert. Dies macht die Gewichtheber zu sehr vielseitigen Sportlern.

    Das Krafttraining beim Gewichtheben wirkt sich positiv auf Haltung und Körperbewusstsein aus und ist sinnvoll bei Störungen des Bewegungsapparates und zur Vorbeugung bzw. Beseitigung von Haltungsschäden. Eine wichtige Voraussetzung ist dabei allerdings die Korrektheit der Ausführungen bzw. eine entsprechende Dosierung der Belastung. Bei Schülern und Jugendlichen wird hauptsächlich auf allgemeine Körperausbildung und stufenweises Erlernen der Technik fast ohne Belastung geachtet.  Dass das Gewichtheben bis ins hohe Alter ausgeübt werden kann, beweisen Österreichs Senioren - wie z. B. Duchon Karl, der noch mit über 80 Jahren international aktiv war.

    Trimmel Daniel - 9 Jahre Kühn Manfred - 73 Jahre

    Solltest Du einmal das faszinierende Gefühl erleben wollen, Deine Körperkraft um ein Mehrfaches zu steigern, laden wir Dich herzlich ein, einmal hautnah mit dem Gewichtheben Kontakt aufzunehmen oder einen Wettkampf zu verfolgen.

    Wir freuen uns über jeden neuen Sportkollegen!

    Link zum Schnuppertraining

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    Geschichte

    Sich mit anderen zu messen, selbst stark und stärker als andere zu sein, wurde zum Wettbewerb und schließlich zum Sport. Aus dem Überschuss an Kraft in der Darstellung von Kraftleistungen entstand in der Antike das Ästhetische im Spiel der Kräfte. Gewichtheben war keine olympische Sportart des Altertums, es ist aber in verschiedenen Übungsformen älter als die Olympischen Spiele der Vergangenheit.

     

    Ägypter beim Krafttraining
    mit Sandsäcken

    Das Gewichtheben als sportliche Auseinandersetzung entwickelte sich vor allem in Österreich, Deutschland und Frankreich im Verlauf des 19. Jahrhunderts. Mittelalterliche Vorläufer waren insbesondere die Hebewettbewerbe der Handwerkerzünfte (Schmiede, Fleischhauer, usw.), sowie der Schausteller und Zirkusartisten. Der Kraftsport wurde volkstümlich; schwere Lasten zu heben, erregte allgemein Bewunderung und Beifall. Es gab jedoch keinerlei Regeln und jede Demonstration, die den Einsatz außergewöhnlicher Kraft erkennen ließ, war gut.

    Jeder pflegte seine Domäne am eigenen Gerät und war bestrebt, neue, noch nie absolvierte Übungen zu entdecken. Aus Österreich, Deutschland, Amerika, Dänemark, England, Frankreich, Italien und Russland kamen Meldungen über herkulische Leistungen. Jedes dieser Länder nahm für sich in Anspruch, den "stärksten Mann der Welt" zu besitzen. Kuriose Weltrekordlisten wurden geführt. In der Pionierzeit wurden Lasten wie Bierfässer und Steine gehoben und es wurden Lasten mit den Fingern, den Zähnen und Haaren gehoben. Das erste improvisierte Gerät waren Pflastersteine, die man mit einem Gasrohr verband.

    Ein Pionier dieser Zeit war Markgraf Alfred Pallavicini - der "tolle Markgraf" wie er genannt wurde. Dieser Mann mit einem altaristokratischen Namen, verfügte über bedeutende finanzielle Mittel und betrachtete das Vollbringen und Fördern von Kraftleistungen als sein Hobby. Im Jahre 1878 brachte er als Erster ein kontrolliertes Gewicht von 100 kg zur Hochstrecke. Pallavicini, der sich im Ofenheim-Palais am Schwarzenbergplatz in Wien ein mit vielen Requisiten angefülltes "Arbeitscabinett" eingerichtet hatte, vertrat die  Meinung, dass ein "Anhänger der schweren Athletic" seine Kraft auf verschiedenen Gebieten unter Beweis stellen müsste.

     

    Für die Durchführung von Vereinskämpfen forderte er die Schaffung eines Programms mit 20 Übungen: 1. Heben mit dem Mittelfinger der rechten Hand; 2. gleiche Übung mit dem linken Mittelfinger; 3. Kniebeugen mit beiden Beinen; 4. Kniebeugen mit einem Bein; 5. einarmig Drücken in militärischer Habtachtstellung; 6. einarmig Drücken in Grätschstellung; 7. beidarmig Drücken in militärischer Habtachtstellung; 8. beidarmig Drücken in Grätschstellung; 9. einarmig Schwingen mit beliebigem Arm; 10. beidarmig Reißen; 11. einarmig Stoßen mit beliebigem Arm; 12. beidarmig Stoßen; 13. Heben mit den Zähnen; 14. Heben mit den Haaren; 15. Dauerdrücken mit 50 kg; 16. Dauerdrücken mit 70 kg; 17. liegend Drücken; 18. Drücken mit geteiltem Gewicht; 19. Reißen mit geteiltem Gewicht; 20. Stoßen mit geteiltem Gewicht.

    Zur praktischen Erprobung des Programms kam es an einem Samstagvormittag im September des Jahres 1877. Ein Dutzend starke Wiener waren eingeladen. Nachdem sich jedoch ein Konkurrent schon bei der ersten Übung - dem Heben von Gewichten mit dem Mittelfinger der rechten Hand - einen Finger brach, war auch den Anderen die Lust zur Fortsetzung des Kampfes vergangen. Nach wenigen Minuten stand Pallavicini allein in seinem "Arbeitscabinett" und der erste Versuch, Wettkämpfe mit festgelegten Übungen durchzuführen, war gescheitert.

    Trotzdem wurde der Wunsch nach einer obersten Kontrolle laut. Ziel sollte es sein, die Schwerathletik auf eine sportliche Stufe zu stellen, einheitliche Geräte vorzuschreiben und Übungen durch Wettkampfbestimmungen zu normen. Die ersten nationalen Verbände entstanden - wie z. B. in Wien im Jahre 1889 der "Wiener Athletenbund" oder in Deutschland der "Deutsche Athletenverband", der im Rahmen eines Athletenfestes in Duisburg vom 6. - 9. Juni 1891 gegründet wurde. Es war jedoch nicht leicht die vielfältigen Meinungen der Bombenjonglierer, Fahnenschwinger, Keulenschwinger, Fässerwerfer, Ringer und Stemmer abzustimmen. Innerhalb weniger Jahre wurden neben den offiziellen Interessensvertretungen zusätzliche Verbände gegründet.

    Die erste Weltmeisterschaft wurde am 28. März 1891 in London mit 7 Athleten aus 6 Nationen durchgeführt und am 9. März 1896 wurde der erste Europatitel in Rotterdam vergeben. Im gleichen Jahr (1896) stand Gewichtheben neben Leichtathletik, Schwimmen, Gymnastik, Fechten, Ringen, Schießen und Radfahren auf dem Programm der ersten modernen Olympischen Spiele in Athen - mit den Übungen einarmig Reißen und beidarmig Stoßen. In den Jahren 1900 (Paris), 1908 (London) und 1912 (Stockholm) war Gewichtheben nicht bei den Olympischen Spielen vertreten.

     

    Frederick Winters (USA)
    St. Louis 1904

    Die Wiener Weltmeisterschaft von 1898 war ein Wendepunkt in der Entwicklung des internationalen Kraftsports. Man versuchte auf internationaler Ebene zu einer Verständigung zu kommen, doch alle Diskussionen verliefen im Sande. Am 11. Juni 1905, anlässlich der Weltmeisterschaften in Duisburg gelang ein halber Schritt in Richtung einer internationalen Verständigung. Mit Zustimmung von Dänemark, Deutschland, Holland, Italien, Österreich und Schweiz wurde provisorisch die "Amateur-Athleten-Weltunion" gegründet, die jedoch alsbald wieder zerstritten war.

    Durch den Einsatz der vom Deutschen Franz Veltum von Fechenheim entwickelten und im Jahre 1910 von der Firma Kaspar Berg in Nürnberg produzierten Scheibenhantel mit drehbarer Stange, erzielte das Gewichtheben verstärktes sportliches Interesse.

     

    Als das Internationale Olympische Komitee 1912 in Stockholm den Beschluss fasste, die Spiele 1916 in Berlin stattfinden zu lassen, war die Gründung eines internationalen Verbandes insbesondere für die Deutschen zu einer Prestigefrage geworden. Am 6. und 7. Juni 1913 fanden die entscheidenden Sitzungen in Berlin statt: Böhmen, Dänemark, Deutschland, England, Finnland, Norwegen, Österreich, Russland, Schweden und Ungarn waren vertreten und alle Beschlüsse wurden einstimmig gefasst. Als Verbandsname wurde "Internationaler Amateurverband für Schwerathletik" gewählt. Präsident wurde der Ungar Dr. Peter Tatics. Erstmals wurden Gewichtsklassen beschlossen: 60 kg Federgewicht, 67,5 kg Leichtgewicht, 75 kg Mittelgewicht, 82,5 kg Halbschwergewicht, über 82,5 kg Schwergewicht. Die Teilnehmer trennten sich als gute Freunde, doch der Erste Weltkrieg machte alle Arbeiten und Hoffnungen zunichte.

    Der Krieg hatte die internationalen Verbindungen zerstört und es gelang nicht mehr, die Kontakte der Vorkriegszeit fortzusetzen. Deutschland und Österreich einigten sich auf eine Weltmeisterschaft 1920 in Wien. Es war das Jahr der Olympischen Spiele in Antwerpen. Inzwischen hatte der Franzose Jules Rosset das internationale Steuer übernommen und mit der "Fédération Internationale Haltérophile" (FIH) einen neuen internationalen Verband gegründet. Dank der persönlichen Kontakte von Jules Rosset zu Baron Pierre de Coubertin wurde Gewichtheben ab 1920 (Antwerpen) ständig in das olympische Programm übernommen. Mit der Gründung des dritten, nun aber endgültigen internationalen Verbandes, hatte sich auch das Image des Hantelsports geändert. Das regel- und systemlose Kraftprotzentum, war Vergangenheit.

    Im Lauf der Jahre kommt es immer wieder zu Änderungen bezüglich Gewichtsklassen und anderen diversen Regeländerungen.

    1928 wird der olympische Dreikampf mit beidarmig Drücken, beidarmig Reißen und beidarmig Stoßen eingeführt.
    Am 17. Oktober 1946 beschließt der Weltverband in Paris die Anerkennung und Registrierung von Weltrekorden im olympischen Dreikampf sowie mit Wirkung vom 1. Jänner 1947 eine sechste Gewichtsklasse: 56 kg Bantamgewicht.

    Eine Ergänzung der Kategorien per 1. Jänner 1951 beschließt der Weltverband am 12. Oktober 1950 in Paris:
    das Halbschwergewicht von 82,5 kg wird auf Leichtschwergewicht umbenannt, neu hinzu kommt das Mittelschwergewicht bis 90 kg und das Schwergewicht beträgt nun über 90 kg.


    Nach Ägypten und den USA übernahmen in den 50ern und den darauffolgenden 3 Jahrzehnten die Athleten der Sowjetunion die Hauptrolle im Gewichtheben - neben Bulgarien als Herausforderer.

    Einer der erfolgreichen Sowjetathleten:
    Alekseyev Vasily Ivanovich (URS)
    Olympiasieger 1972 und 1976
    80 Weltrekorde

    Am 11. Oktober 1968 beschließt der Kongress des Weltverbandes in Mexiko City mit Wirkung per 1. Jänner 1969 folgende Gewichtsklassen: 52 kg Fliegengewicht, 56 kg Bantamgewicht, 60 kg Federgewicht, 67,5 kg Leichtgewicht, 75 kg Mittelgewicht, 82,5 kg Halbschwergewicht, 90 kg Mittelschwergewicht, 110 kg Schwergewicht und über 110 kg Superschwergewicht.

    Mit Beginn der Weltmeisterschaft in Warschau 1969 werden auch bei allen künftigen Titelkämpfe die drei ersten Plätze in den Einzelübungen mit Medaillen ausgezeichnet. Diese Regelung gilt nicht für die Olympischen Spiele - hier werden nur Medaillen für den Zweikampf vergeben.

    Nach mehreren Änderungen seit 1920 wird der Verbandstitel 1972 mit "International Weightlifting Federation" (IWF) festgelegt. Weiters beschließt der Kongress des Weltverbandes am 25. August 1972 in München mit 33 gegen 13 Stimmen die Abschaffung des beidarmigen Drückens, da der korrekte Ablauf nur schwer beurteilt werden konnte und es auch sportmedizinisch umstritten war. Ab 1. Jänner 1973 werden Konkurrenzen nur mehr in dem aus beidarmigen Reißen und Stoßen bestehenden Zweikampf durchgeführt.

    Am 15. Juli 1976 entscheidet der Weltverband in Montreal, die bisher übliche Namensbezeichnung der Gewichtsklassen aufzulassen. Mit Wirkung 1. Jänner 1977 gelten folgende Kategorien: 52 kg, 56 kg, 60 kg, 67,5 kg, 75 kg, 82,5 kg, 90 kg, 100 kg, 110 kg und über 110 kg.

    Am 20. Oktober 1983 beschließt die Exekutive des Weltverbandes in Moskau die Anerkennung des Gewichthebens für Frauen mit folgenden Gewichtsklassen: 44 kg, 48 kg, 52 kg, 56 kg, 60 kg, 67,5 kg, 75 kg, 82,5 kg und über 82,5 kg.

    Daytona Beach, Florida, ist vom 30. Oktober bis 1. November 1987 Schauplatz der ersten Weltmeisterschaft für Frauen.

    Um zweifelhafte Weltrekorde zu eliminieren beschließt der Kongress des Weltverbandes am 15. November 1992 in Puerto de la Cruz, Teneriffa, neue Gewichtsklassen, die mit 1. Jänner 1993 wirksam werden.
    Männer: 54 kg, 59 kg, 64 kg, 70 kg, 76 kg, 83 kg, 91 kg, 99 kg, 108 kg und über 108 kg;
    Frauen: 46 kg, 50 kg, 54 kg, 59 kg, 64 kg, 70 kg, 76 kg, 83 kg und über 83 kg.

    Mitte der 90er traten durch den Zerfall der Sowjetunion neue Länder in den Vordergrund; vor allem die Türkei, Griechenland und China katapultierten sich an die Spitze. Insbesondere bei den Frauen dominiert China seit Beginn, mit einigen anderen asiatischen Ländern, die Konkurrenzen.

    Die Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees entscheidet am 15. November 1996 in Cancún, Mexiko, unter der Voraussetzung, dass für beide Geschlechter eine Teilnehmerzahl von 250 nicht überschritten wird, Gewichtheben für Frauen ab den Spielen 2000 in das olympische Programm aufzunehmen. Dies bedeutete eine Reduzierung der Gewichtsklassen. Am 28. Mai 1997 bestätigt der Kongress des Weltverbandes in Kapstadt die reduzierten Kategorien per 1. Jänner 1998 in folgender Zusammensetzung:
    Männer: 56 kg, 62 kg, 69 kg, 77 kg, 85 kg, 94 kg, 105 kg und über 105 kg;
    Frauen: 48 kg, 53 kg, 58 kg, 63 kg, 69 kg, 75 kg und über 75 kg.

    Erste Olympiasiegerin bei den XXVII. Olympischen Spielen in Sydney 2000 wird Tara Nott (USA) in der Gewichtsklasse bis 48 kg mit einer Zweikampfleistung von 185 kg.

     

    Am 3. und 4. März 2005 beschließt der IWF-Kongress in Istanbul die 1 kg Regel, wonach alle Steigerungen im Wettkampf nicht wie bisher üblich mindestens 2,5 kg betragen müssen, sondern 1 kg Steigerungen möglich sind.

    Mit 1. Jänner 2017 werden bei den Frauen neue Gewichtsklassen eingeführt:
    In den Altersklassen Jugend U15 + U17 statt der Kategorie +69 kg die Kategorie -75 kg und die Kategorie +75 kg
    In den Altersklassen Junioren U20, Unter 23, Allgemeine Klasse und Masters statt der Kategorie +75 kg die Kategorie -90 kg
    und die Kategorie +90 kg.

    Mit 1. November 2018 führt die IWF neue Gewichtsklassen ein:
    Bei den Welt-, Europa- und nationalen Meisterschaften gibt es für Männer und Frauen künftig 10 Gewichtsklassen,
    bei den Olympischen Spielen jeweils sieben.
    Männer: 55 kg, 61 kg, 67 kg, 73 kg, 81 kg, 89 kg, 96 kg, 102 kg, 109 kg und über 109 kg;
    Männer Olympisch: 61 kg, 67 kg, 73 kg, 81 kg, 96 kg, 109 kg und über 109 kg;
    Frauen: 45 kg, 49 kg, 55 kg, 59 kg, 64 kg, 71 kg, 76 kg, 81 kg, 87 kg und über 87 kg;
    Frauen Olympisch: 49 kg, 55 kg, 59 kg, 64 kg, 76 kg, 87 kg und über 87 kg.


    Erfolgreichster Olympiaathlet der Neuzeit ist Pyrros Dimas (GRE) mit 3 Gold- und 1 Bronzemedaille (1992, 1996, 2000 Gold und 2004 Bronze); 3 Goldmedaillen gewannen Naim Süleymanoğlu (TUR) 1988, 1992 und 1996, Akakios Kakiasvilis (GUS/GRE) 1992, 1996 und 2000 und Halil Mutlu (TUR) 1996, 2000 und 2004;
    4 Medaillen bei Olympischen Spielen erzielten neben Pyrros Dimas noch Norbert Schemansky (USA) 1948 Silber, 1952 Gold, 1960 und im Alter von 40 Jahren (!) 1964 Bronze, Ronny Weller (GDR/GER) 1988 Bronze, 1992 Gold, 1996 und 2000 Silber, Nikolay Pechalov (BUL/CRO) 1992 Silber, 1996 Bronze, 2000 Gold und 2004 Bronze.


    Quellen:

    "90 Jahre ÖGV - 100 Jahre Gewichtheben in Österreich" von Gottfried Schödl
    International Olympic Commitee
    International Weightlifting Federation
    Österreichischer Gewichtheberverband

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    Sportgerät

    Beim Gewichtheben wird eine drehbare Stange - genannt Hantel - mit verschieden schweren Scheiben verwendet.

    Technische Daten

    Männer Frauen
    Gewicht 20 kg 15 kg
    Länge der Hantel 2,20 m 2,01 m
    Abstand Innenbegrenzung 1,31 m 1,31 m
    Durchmesser der Stange 28 mm 25 mm

    Der Durchmesser der größten Scheiben beträgt 45 cm. Es gibt insgesamt 10 verschieden schwere Scheibenpaare.


    Gewicht Farbe
    25 kg rot
    20 kg blau
    15 kg gelb
    10 kg grün
    5 kg weiß
    2,5 kg rot
    2 kg blau
    1,5 kg gelb
    1 kg grün
    0,5 kg weiß

    Während der Ausführung einer Übung müssen die Scheiben immer durch Verschlüsse (Muffen) fixiert sein.
    Diese haben ein Gewicht von je 2,5 kg.

    Das Mindestgewicht beträgt bei Männern 26 kg und bei Frauen 21 kg.
    Hantel (20 kg oder 15 kg) + 1 Paar Scheiben (2 x 0,5 kg) + 1 Paar Verschlüsse (2 x 2,5 kg).

    Nur bei Schülerkonkurrenzen dürfen Geräte mit anderen Maßen und Gewichten (z. B. 5 kg, 7,5 kg oder 10 kg) verwendet werden.

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    Kampfplatz

    Jede Konkurrenz wird auf einer entsprechend starken, fest aufliegenden und nicht federnden, ebenen Unterlage im Ausmaß von 4 m x 4 m durchgeführt. Die Oberfläche der Unterlage kann aus Holz, Kunststoff oder anderen rutschfesten Materialien beschaffen sein.



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    Bekleidung

    Das Trikot für Männer und Frauen muss aus einem Stück sein und muss am Körper anliegen. Weiters muss es kragenlos sein und darf die Ellbogen und Knie nicht verdecken und darf keine Knöpfe haben. Unter dem Trikot dürfen T-Shirts, Unitards und Unterziehhosen getragen werden, dürfen jedoch nicht die Ellbogen und Knie verdecken.

    Jeder Athlet muss Schuhe benützen (Gewichtheberschuhe / Boots). Socken können getragen werden, dürfen jedoch nicht über die Knie gehen.

    Des weiteren dürfen noch ein Gürtel (maximale Breite 12 cm), Bandagen und Pflaster an bestimmten Stellen, sowie Kniestrümpfe und fingerlose Handschuhe verwendet werden. 

     

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    Gewichtsklassen

    Zur Zeit gelten folgende Gewichtsklassen für Jugend U15 + U17, Junioren U20, Unter 23, Allgemeine Klasse und Masters:

    Männer
    Schüler U9 + U11 + U13 Jugend U15 + U17 Jun. U20, Unter 23, Allgem. Kl. + Masters Olympisch

    Keine
    Gewichtsklassen

    Kategorie bis 49 kg   Kategorie bis 55 kg     
    Kategorie bis 55 kg   Kategorie bis 61 kg   Kategorie bis 61 kg  

     Kategorie bis 61 kg  

    Kategorie bis 67 kg   Kategorie bis 67 kg  
    Kategorie bis 67 kg   Kategorie bis 73 kg   Kategorie bis 73 kg  
    Kategorie bis 73 kg   Kategorie bis 81 kg   Kategorie bis 81 kg  
    Kategorie bis 81 kg   Kategorie bis 89 kg    
    Kategorie bis 89 kg   Kategorie bis 96 kg   Kategorie bis 96 kg  
    Kategorie bis 96 kg   Kategorie bis 102 kg     
    Kategorie bis 102 kg   Kategorie bis 109 kg   Kategorie bis 109 kg  
    Kategorie über 102 kg   Kategorie über 109 kg   Kategorie über 109 kg  

     

    Frauen
    Schüler U9 + U11 + U13 Jugend U15 + U17 Jun. U20, Unter 23, Allgem. Kl. + Masters Olympisch

    Keine
    Gewichtsklassen

    Kategorie bis 40 kg   Kategorie bis 45 kg     
    Kategorie bis 45 kg   Kategorie bis 49 kg   Kategorie bis 49 kg  
    Kategorie bis 49 kg   Kategorie bis 55 kg   Kategorie bis 55 kg  
    Kategorie bis 55 kg   Kategorie bis 59 kg   Kategorie bis 59 kg  
    Kategorie bis 59 kg   Kategorie bis 64 kg   Kategorie bis 64 kg  
    Kategorie bis 64 kg   Kategorie bis 71 kg    
    Kategorie bis 71 kg   Kategorie bis 76 kg   Kategorie bis 76 kg  
    Kategorie bis 76 kg   Kategorie bis 81 kg    
    Kategorie bis 81 kg   Kategorie bis 87 kg   Kategorie bis 87 kg  
    Kategorie über 81 kg   Kategorie über 87 kg   Kategorie über 87 kg  

     

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    Altersklassen

    Altersmäßig gilt folgende Gliederung:

    Alter Klasse
    8. -   9. Lebensjahr    Schüler U9
    10. - 11. Lebensjahr    Schüler U11
    12. - 13. Lebensjahr    Schüler U13
    14. - 15. Lebensjahr    Jugend U15
    16. - 17. Lebensjahr    Jugend U17
    18. - 20. Lebensjahr    Junioren U20
    21. - 23. Lebensjahr    Unter 23
    ab 14. Lebensjahr    Allgemeine Klasse
    35. - 39. Lebensjahr    Masters I
    40. - 44. Lebensjahr    Masters II
    45. - 49. Lebensjahr    Masters III
    50. - 54. Lebensjahr    Masters IV
    55. - 59. Lebensjahr    Masters V
    60. - 64. Lebensjahr    Masters VI
    65. - 69. Lebensjahr    Masters VII
    70. - 74. Lebensjahr    Masters VIII
    75. - 79. Lebensjahr    Masters IX
    ab 80. Lebensjahr    Masters X

    Diese Einteilung gilt für Männer und Frauen. Schüler können nur an den für sie geschaffenen Konkurrenzen teilnehmen und dürfen nicht mit Athleten anderer Altersklassen konkurrieren. Die angeführte Altersklasseneinteilung regelt nicht die Startberechtigung. Dafür ist jeweils die Durchführungsbestimmung des Wettkampfes maßgebend.

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    Reißen

    Bei der ersten Übung, dem beidarmigen Reißen muss die Hantel in einem Zug, ohne Unterbrechung, vom Boden zur Hochstrecke gebracht werden, das heißt, das Gewicht muss über dem Kopf fixiert werden und die Arme müssen gestreckt sein. 


    Technik Reißen

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    Stoßen

    Bei der zweiten Übung, dem beidarmigen Stoßen wird die Hantel in einem Zug zur Brust umgesetzt, eine Zwischenposition mit gestreckten Beinen im normalen Stand eingenommen und in einem zweiten Bewegungsablauf das Gerät über den Kopf gestoßen. Die Arme müssen gestreckt sein und es darf nicht nachgedrückt werden.


    Technik Umsetzen
    Technik Stoßen

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    Zweikampf

    Die bei Wettkämpfen durchzuführenden Übungen werden als olympischer Zweikampf bezeichnet, der sich aus dem beidarmig Reißen und dem beidarmig Stoßen zusammensetzt. Der Zweikampf stellt also die Addition der in den beiden Einzeldisziplinen erreichte Kiloleistung dar.

    Insgesamt sind in jeder der beiden Disziplinen nur drei Versuche möglich, wovon jeweils einer als gültig bewertet werden muss, sonst bleibt der Athlet mit einem Totalversager ohne Wertung.

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    Wettkampfablauf

    Vor jedem Wettkampf werden die Athleten zunächst abgewogen. Die Abwaagezeit beginnt meist 90 Minuten vor dem Wettkampf und endet nach 60 Minuten. Der Zeitraum von 30 Minuten bis zum Kampfbeginn dient für die Vorbereitung der Starter und des Schiedsrichters.

    In jeder Übung sind drei Versuche gestattet. Die Mindeststeigerung des Gewichts zwischen den Versuchen wird in den jeweiligen Wettkampfbestimmungen geregelt. In Österreich gilt generell eine Mindeststeigerung vom 1. auf den 2. Versuch von 2 kg und vom 2. auf den 3. Versuch von 1 kg. Die Wiederholung eines als ungültig bewerteten Versuches mit dem gleichen Gewicht (sogenanntes Ausbessern) ist erlaubt, zählt jedoch als weiterer Versuch. Zwischen Aufruf und Ausführung des Versuches wird eine Frist von 1 Minute gewährt. Wenn ein Athlet unmittelbar nach einem Fehlversuch ausbessert oder seine Versuche hintereinander durchführt, stehen ihm 2 Minuten zur Verfügung. Die Aufrufe der Starter erfolgt nach der Startreihenfolge.

    Die Startreihenfolge ergibt sich wie folgt:
    Die Athleten müssen ihre Startnummer durch Los ziehen. Die Hantel wird während des Wettkampfes mit steigendem Gewicht belastet. Der Athlet mit der geringsten Leistung beginnt. Falls mehrere Athleten beabsichtigen, den ersten Versuch in einer Übung mit dem gleichen Gewicht durchzuführen, beginnt der Athlet mit der niedrigsten Startnummer. Jener Athlet muss dann vom ersten bis zum letzen Versuch in dieser Übung als erster antreten, wenn die Steigerung dieser Athleten gleich bleibt. Diese Startreihenfolge gilt sowohl für das Reißen als auch für das Stoßen.

    Ein Athlet, der seinen ersten Versuch durchführt, muss den Athleten, die ihren zweiten oder dritten Versuch mit dem gleichen Gewicht beabsichtigten, vorausgehen. Ebenso muss ein Athlet, der seinen zweiten Versuch beabsichtigt, allen Athleten, die ihren dritten Versuch mit dem gleichen Gewicht wünschen, vorangehen. Wünschen zwei oder mehrere Athleten das gleiche Gewicht für den zweiten Versuch, dann ist die Reihenfolge immer so, dass derjenige mit dem niedrigsten ersten Versuch zu beginnen hat und so fortfahrend jener als letzter folgt, der von allen den höchsten ersten Versuch hatte. Gleiches gilt sinngemäß auch für die dritten Versuche.

    Beispiel Reißen Stoßen
    Athlet A 102 kg 107 kg 110 kg 135 kg 140 142
    Athlet B 100 kg 105 kg 110 kg 135 kg 145 145
    Athlet C 102 kg 107 kg 110 kg 135 kg 142 145

    Reihenfolge

    Reißen B - A - C - B - A - C - B - A - C
    Stoßen A - B - C - A - C - A - B - C - B

     

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    Sinclairpunkte

    Für den Vergleich von Leistungen unterschiedlich schwerer Athleten gibt es verschiedene Berechnungsmethoden. In Deutschland zum Beispiel wird die sogenannte Relativwertung angewandt. Hierbei wird von der gehobenen Leistung ein nach dem Körpergewicht ermitteltes Relativgewicht 2 x abgezogen - einmal fürs Reißen und einmal fürs Stoßen. Diese beiden Werte werden zusammengezählt und ergeben somit die Relativpunkte. In Österreich hingegen wird die Leistung nach Sinclairpunkten berechnet. Dieses Wertungs-System wurde von Dr. Roy Sinclair (CAN) entwickelt. Das Reiß- bzw. Stoßergebnis wird mit einem Faktor multipliziert und auf 2 Kommastellen kaufmännisch gerundet. Je leichter der Sportler ist, desto höher ist der Faktor, mit der die Leistung multipliziert wird. Der Faktor ist für das jeweilige Körpergewicht aus Tabellen abzulesen. Für die Sinclair-Zweikampfleistung wird die Reiß-Sinclair-Leistung mit der Stoß-Sinclair-Leistung addiert.

    Beispiel Körper-
    gewicht
    Sinclair
    Faktor
    Reiß-
    Leistung
    Reißen
    Punkte
    Stoß-
    Leistung
    Stoßen
    Punkte
    Zweikampf
    Leistung
    Zweikampf
    Punkte
    Athlet A 68,8 kg 1,3994 78 kg 109,15 93 kg 130,14 171 kg 239,29
    Athlet B 98,8 kg 1,1526 93 kg 107,19 109 kg 125,63 202 kg 232,82

    Es gibt jeweils eine Tabelle für Männer und eine für Frauen.
    Formel Männer: Faktor = RUNDEN(10^(0,722762521*LOG(Körpergewicht/193,609)^2);4)
    Formel Frauen: Faktor = RUNDEN(10^(0,787004341*LOG(Körpergewicht/153,757)^2);4)
    Frauen die gemeinsam mit Männern in einer Mannschaft starten, werden nach den Frauen-Sinclairpunkten gewertet, als Bonus wird der Sinclairfaktor der Damen jedoch mit 1,5 multipliziert!

    Beispiel Körper-
    gewicht
    Faktor
    Damentabelle
    Faktor
    mit Multiplikator 1,5
    Athletin A 52,5 kg 1,4839 2,2259

    (Bis Ende 2017 wurden Frauen die gemeinsam mit Männern in einer Mannschaft starteten, nach den Herren-Sinclairpunkten gewertet, wobei sie als Bonus einen Aufschlag von 0,5 (bis 31.12.2013 0,4) zum Sinclairfaktor erhielten.)

    Link zur Sinclairpunkte-Berechnung

    Um neben dem Körpergewicht von verschieden schweren Athleten auch deren Alter (ab 35 Jahren) bewerten zu können, wurde von Dr. David Meltzer (USA) die Sinclair-Malone-Meltzer-Bewertung erarbeitet.

    Dr. David Meltzer

    Ähnlich wie bei der Sinclair-Berechnung gilt folgendes:
    Je jünger der Athlet ist, desto kleiner ist der Faktor - je älter der Athlet ist, desto größer ist er. Der Faktor ist für das jeweilige Alter aus Tabellen abzulesen. Die Zweikampf-Sinclairpunkte werden mit dem jeweiligen Faktor multipliziert und auf 2 Kommastellen kaufmännisch gerundet.

    Beispiel Alter Körper-
    gewicht
    Sinclair
    Faktor
    Zweikampf
    Leistung
    Zweikampf
    Punkte
    Malone-Meltzer
    Faktor
    Malone-Meltzer
    Punkte
    Athlet A 37 68,8 kg 1,3994 171 kg 239,29 1,1000 263,22
    Athlet B 51 98,8 kg 1,1526 202 kg 232,82 1,2550 292,19

    Link zur Malone-Meltzer-Tabelle

    Zwanzig Jahre lang sind die Altersfaktoren nach Malone-Meltzer angewendet worden und waren bei der Nivellierung der Leistungen bei unterschiedlichem Alter eine große Hilfe. Im Laufe der Zeit zeigte sich aber, dass sie in einigen Altersbereichen nicht gerecht waren: Die Altersklassen 45 bis 65 wurden benachteiligt, die Klassen 70 und 80 dagegen bevorteilt. Deshalb wurden von Dr. Meltzer und Dr. Faber eine Überarbeitung vorgenommen, die ab 2016 zur Anwendung kommt.

    Beispiel Alter Körper-
    gewicht
    Sinclair
    Faktor
    Zweikampf
    Leistung
    Zweikampf
    Punkte
    Meltzer-Faber
    Faktor
    Meltzer-Faber
    Punkte
    Athlet A 37 68,8 kg 1,3994 171 kg 239,29 1,0960 262,26
    Athlet B 51 98,8 kg 1,1526 202 kg 232,82 1,2970 301,97

    Ab 2020 wurden bei den Masters Frauen neue Altersfaktoren eingeführt.
    Die neuen Punkte nennen sich Huebner-Meltzer-Faber (HMF).
    Bei den Masters Männern gelten weiterhin die Meltzer-Faber-Punkte (MF).

    Beispiel Alter Körper-
    gewicht
    Sinclair
    Faktor
    Zweikampf
    Leistung
    Zweikampf
    Punkte
    Huebner-
    Meltzer-Faber
    Faktor
    Huebner-
    Meltzer-Faber
    Punkte
    Athletin A 37 53,2 kg 1,4696 110 kg 161,66 1,0970 177,34
    Athletin B 51 77,6 kg 1,1733 120 kg 140,80 1,3690 192,76

    Link zur Meltzer-Faber-Tabelle (MF) und Huebner-Meltzer-Faber-Tabelle (HMF)

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